Yngmar


Groms Kakophonie erschallte und erhellte für kurz die finstere Nacht. Die Explosion wenige Sekunden später und das Kichern des Kanoniers verrieten Yngmar, dass die auf dem Rhinox montierte Kanone ihr Ziel getroffen hatte. Ein Problem weniger, dachte sich der Fleischermeister als er mit einer für sein Volumen unvorstellbaren Geschwindigkeit die befestigte Anhöhe hochkletterte. Dem nervösen „Wer da?“ aus der größtenteils demolierten Befestigung, rief er seinen Namen entgegen und hörte wie der junge Bulle die Kunde seiner Ankunft verbreitete, während er die letzten Meter zurücklegte. Hilfsbereite Arme griffen nach ihm und halfen ihm über die Schanze. Das Innere der kleinen, beinahe fast vollständig geschliffenen Festung war ein Schlachthaus und verriet ihm ihre gravierende Lage. Gegen die Mauer gelehnt, sitzend, ihre Wunden versorgend, rauchend und essend saßen die letzten Bryts, die elitärsten Kämpfer seines Stammes. Über diesen turmte Walmar, der Tjal seines Stammes. Der Riese wirkte mitgenommen, blutete aus zahlreichen Wunden und schien dem Erschöpfungstod nahe. Zu seinen Füßen erkannte Yngmar Sundr. Ein Shaggoth, der ihren Stamm schon seit langem bedrängt und viele von den Ihrigen erschlagen hatte. Yngmar nickte, Sundr würde ihnen nie wieder Probleme machen. Aber sie hatten einen hohen Blutzoll bezahlen müssen. Die Bryts waren fast vollständig vernichtet.
Wo ist mein Bruder?“, richtete er das Wort an einen nahen Vielfraß, der wortlos kauend in Richtung der Brücke nickte. Yngmar nickte nur und stapfte in Richtung des Tores, welches ihn auf die Brücke führen würde. Er stieg über einen toten Chaoskrieger vor, der von einer Axt gespalten worden war und wurde der zahlreichen frischen Kampfspuren in der Festung gewahr, die ihm verrieten, dass jeder Millimeter hier kostspielig erfochten worden war. Die Burg hielt, die Brücke war in ihrer Hand, doch zu welchem Preis. Hier im hohen Norden war der Kampf gegen die Schergen der Vier Alltag, Yngmar konnte sich jedoch nicht erinnern, ob es jemals solche Dimensionen angenommen hatte. Die Reiche der Menschen vielen wie Ähren unter der Sense. Horden hungriger, erschöpfter Flüchtlinge rollten vor der feindlichen Armee her und brachten fürchterliche Nachrichten aus dem Norden mit sich. Sie sprachen von einem neuen Kriegsherren, einer, dem es gelang alle Stämme zu vereinen. Wie war das möglich? Waren die Jünger des Chaos sich nicht stets ärger Feind gewesen, als der Welt? Nun alle vereint. Yngmar fühlte sich trotz seiner Körpergröße winzig und unbedeutend. Die Knochenorakel offenbarten finsterste Omen, er las in den Eingeweiden der Opfertiere von Tod und Vernichtung. Die Welt schien unter ihren breiten Füßen zu zerbrechen. Krieg war den Ogern nichts Fremdes, Winter ihnen Freund, sie kannten Not und hatten so manche Bedrohung gemeistert – doch wenn diese Brücke heute Nacht fiel, dann würden die feindlichen Horden über ihre Dörfer hineinbrechen und das fruchtbare Tal würde sich in ein Schlachthaus verwandeln. Er erblickte seinen Bruder, an die Brüstung der Brücke gelehnt, brütend, rauchend.
Mein Warl.“
Der Angesprochene blickte auf. Yngmar bemerkte, wie müde sein Bruder war.
Yngmar“, antwortete der Warl lakonisch.
Wir haben Nachricht von Brok.“
Was will der Menschenfürst?“
Er sagt, er habe Ekilsklamm aufgegeben. Er zieht seine Banner nach Eitorf zurück.“
Der Warl gab nur ein spöttisches Grunzen von sich und zog an seiner Zigarre, die für kurz sein Gesicht erhellte. Ein infernales Brüllen von der anderen Brückenseite zog beider Aufmerksamkeit auf sich.
Mingr beklagt Sundrs Tod“, bemerkte der Warl amüsiert.
Er wird ihn bald wiedersehen“, entgegnete Yngmar.
Hätte mich fast erwischt, das Vieh.“
Yngmar nickte nur. Die blutroten Verbände seines Bruders sprachen für sich.
Deswegen will ich, dass du ihn mitnimmst.“
Mein Warl...“
Wenn Ekilsklamm gefallen ist, hat es keinen Sinn mehr für uns, hier zu bleiben.“
Ich könnte Eitorf entsetzen und versuchen...“
Nein! Es ist vorbei.“
Du hast hier vier Tage...“
Ja, und Brok hat alles versaut. Der Stamm muss weiter ziehen.“
Erlaube...“
Wortlos riss der Warl seine Amulett von seinem Hals und drückte ihn Yngmar in die Hand.
Führe sie in den Süden, Yngmar.“
Du bist Warl!“
Ich kann nicht mehr laufen. Jeder, der laufen kann, kommt mit. Alle anderen sollen Proviant für ein, zwei Tage mitnehmen und zu mir kommen. Sag ihnen wir brauchen reichlich Bier und Met.“ Hier kicherte er dunkel, bevor er weiter erläuterte: „Wir werden euch Zeit erkaufen. Wenn Ekilsklamm gefallen ist, dann werden die Jünger der Vier in einer Woche von den Ostpässen kommen. Bis dahin müsst ihr bereits an der Küste sein.“
Brok wird uns nicht ziehen lassen.“
Dann erinnere Brok daran, dass wir unsere Versprechen gehalten haben. Die Brücke steht.“
Wenn wir sie sprengen, könnten wir gemeinsam fliehen, Bruder.“
Ihr seit mit Frauen und Welpen schon langsam genug. In den Wäldern kannst du nicht mehr pissen ohne einen Gor zu treffen. Du kannst nicht auch noch auf die Verwundeten aufpassen. So lange die Brücke steht, werden sie anstürmen. Jedes mal wenn sie anstürmen, werden wir ihre Reihen lichten. Laufen kann ich nicht mehr...“, er beendete den Satz in dem er den breiten Kopf seiner Axt tätschelte.
Und sollte Brok Ärger machen?“
Dann erachte unseren Frieden als nichtig und spalte den feigen Hurensohn.“

Yngmar, Warl des Freivolkes
Nach dem Tod seines Bruders lag es nunmehr an Yngmar, als neuer Warl das Freivolk zu leiten. Auf der Suche nach einer neuen Heimat führte er seinen Stamm monatelang durch unwirtliche Gebirge bis in die Reiche der Grenzfürsten. Yngmar ist fest entschlossen, seinen Stamm zu beschützen, sei es mit seiner gewaltigen Streitaxt, dem Büchsenspalter, sei es mit der Macht der Bestien.

Yngmar, Warl des Freivolkes
Fleischermeister, Zauberer der Magiestufe 4, Lehre der Bestien.


Halmar Einauge, Bannerträger
Halmar Einauge trägt seit jeher das Banner des Stammes, und sein hohes Alter ist ein Beweis für seine Kampffertigkeiten. Er hat drei Stammeshäuptlinge überlebt und versichert Yngmar, dass er auch an dessen Grabschmaus teilnehmen wird. Die Krieger respektieren den Veteranen vieler Schlachten, der so manche Meinungsverschiedenheit mit einem unmissverständlichen Blick geklärt hat.

Halmar Einauge, Bannerträger
Brecher, Armeestandartenträger.


Die Warlgard
Die Warlgard ist Axt und Schild eines Häuptlings. Obwohl Warl Yngmars Gard erst vor wenigen Monaten gebildet wurde, behauptete sie sich bereits in mehreren Kämpfen gegen Vampirfürsten und Dämonen des Chaos. Jede erfolgreiche Schlacht wird in ihr Banner eingewoben, dessen Anblick sie mit Stolz und Zuversicht erfüllt.

Die Warlgard
Eisenwänste, Stahlwanst, Brüller, Standartenträger, Spähgnoblar, Standarte der Disziplin.


Die Bryts
Die Bryts waren die Warlgard von Yngmars Bruder. Der Großteil wurde bei der Verteidigung der Heimat vernichtet und die wenigen Überlebenden schlossen zu den Fliehenden auf. Die Bryts trauern immer noch um den Tod ihres Warls und den Verlust ihrer Stellung als Warlgard. Sie sind gewillt, ihren Namen von dieser Schande reinzuwischen. Allerdings steht ihr Eifer sehr häufig dem Wohl der Horde entgegen. Die Bryts haben schon mehrmals zu verstehen gegeben, dass Yngmar weder die Stärke noch den Mut seines Bruders habe.

Die Bryts
Vielfraße, Hauptmann, Brüller, Standartenträger, Spähgnoblar, Banner der Eile, Zweihandwaffen, Unnachgiebig, Schnelle Bewegung.


Hrungr
Hrungr wurde von Yngmars Vater aufgefunden. Eine Jagdhorde Goblins hatte den Riesen böse überrascht und schwer verletzt, und allein das großmütige Eingreifen des Warls rettete sein Leben. Seitdem begleitet Hrungr das Freivolk. Wehe denen, die seinen Freunden schaden wollen!

Hrungr
Riese.


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